Wolnzach - Ursprung und Name

Der Name Wolnzach besteht aus zwei Wörtern: dem Eigennamen Wolamot und dem für Wasser (Bach), das die alten Bewohner keltischer Abstammung nach ihrer Sprache "aha" nannten. Wolamot ist der Name eines Edelmannes, eines Edelfreien, der sich entweder als erster hier niedergelassen, oder - und das ist das wahrscheinlichere - eine schon ältere Siedlung in Besitz gebracht und ihr seinen Namen gegeben hat (Wasser des Wolamot). Weit und breit weist allein Wolnzach die keltische Endung "ahe" auf, es dürfte also die Entstehung Wolnzachs über die Römerzeit hinausgehen.

Schon in ältesten Urkunden und Originalbriefen ist der Name Wolnzach als "Wolamotesaha" überliefert. So nennen die Originalbriefe in Michelbeck´s "Historia Episcoporum frisengensium Codice diplomatico" Wolnzach immer "Wolmutesaha". Diese älteste Schreibweise ist auch die älteste Urkunde, das älteste Dokument der Geschichte Wolnzachs. Weitere Schreibweisen sind: Wolmuthsacha - Wolmutsaha - Wolmosaha - ab 1225 bereits die heutige Vulgärsparche Wolndsa - 1240 Wolindsa - 1358 Wollentzach - 1500 Wollnzach. 

Wolnzach, das bereits zu Beginn des 9. Jahrhunderts mit dem Namen "Vuolamotesaha" genannt wird, dürfte sein Entstehen einer alten Straße verdanken, die vom Ilmtal (bei Königsfeld) herkam und von Wolnzach aus auf zwei Wegen durch die obere Hallertau nach Freising geführt haben soll. Reindl gibt den Verlauf dieser Straße an: "Einerseits die Wolnzach entlang über Zell, Haushausen, Geroldshausen durch die obere Hallertau nach Freising, anderseits durch die untere Hallertau zu der längs der Abens verlaufenden Straße". 

Die erste Ortsaufnahme Wolnzachs vom Jahr 1810 (LVA Ortsblatt W92) läßt den Markt als eine langgestreckte Siedlung beiderseits der Straße erkennen. Diese Lage Wolnzachs als Straßensiedlung "an einer alten Straße, die älter ist als der Ort", lässt den Schluss zu, dass Wolnzach schon in sehr alter Zeit ein - wenn auch nur unbedeutender - Handelsmittelpunkt gewesen ist. 

Deshalb wohl hat die reiche Familie der Hoholt-Pilgrim hier ihren Wohnsitz aufgeschlagen, obwohl sie doch mehr nach Süden zu begütert war. Und deshalb wohl hat das Freising´sche Domstift in der Agilolfingerzeit in Siegertszell ein "Cella" aufgemacht.

Nächst seiner Lage verdankt aber Wolnzach seinen Aufstieg vor allem dem Umstand, daß es Jahrhunderte hindurch Mittelpunkt eines selbständigen Herrschaftsgebietes war und dies - trotz aller Veränderungen, die diese Herrschaft betrafen - bis zum Jahr 1803 geblieben ist. 

In einem Faszikel des Wolnzacher Pfarrarchivs:"Beitrag zur Topographie und Geschichte des Marktes Wolnzach in Oberbayern", gefertigt "zur Herstellung eines historisch-topographischen Lexikons von Bayern", ist über die Frühgeschichte Wolnzachs zu lesen: "Die ehemalige Veste und Herrschaft Wollnzach ist ein uralter und sehr berühmter Ort, welcher schon zu den Zeiten des bayerischen Herzogs Tassilo ums Jahr 760 seinen eigenen Adel und eine Burg hatte. Die Villa Wollnzach erhielt ihren Namen von dem berühmten Edelmann Volmot (oder Welamot) und dem vorbeikommenden Flüßchen, das die alten Bayern nach dem keltischen Ausdruck "Aha" nannten. - Volmots-Aha, Volmotswasser - daher der Name Volmutesaha (Welamotesaha)". 

Auszug aus der Chronik des Markt Wolnzachs, mit freundlicher Genehmigung des Verlags 

Mehr zur Geschichte des Marktes Wolnzach finden Sie in der Rubrik "Bildung, Kultur und Freizeit"